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Eiskunstlaufen wird aufgrund ihrer bewegungstechnischen, athletischen und psychischen Profilstruktur als technisch-kompositorische Sportart eingeordnet. Diese Symbiose zwischen konditionellen Anforderungen und Ästhetik macht diese Sportart einzigartig und begeistert viele Zuschauer. Als traditionelle Sportart zählt Eiskunstlauf bereits über 100 Jahren zum olympischen Programm. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Sportart große Veränderungen in all den Jahren durchlaufen hat. Durch die Einführung des neuen Wertungssystems im Jahr 2004 wurden für eine bessere Objektivität der Leistung die bestimmenden Hauptkomponenten Basiswert (BV), Ausführungsqualität (GOE) und eiskunstläuferische Fähigkeiten (PCS) eingeführt. Trotz diverser Änderungen innerhalb des Olympiazyklus 2014-2018 konnten laut den Analysen (Knoll & Weigmann-Faßbänder, 2019) des Instituts für angewandte Trainingswissenschaften (IAT), Steigerungen in Bezug auf die internationale Leistungsdichte sowie die erreichten Gesamtpunktzahlen in allen vier Disziplinen beobachtet werden. Die jüngsten Leistungsentwicklungen sind vorwiegend dem technischen Bereich (BV) zuzuordnen, was insbesondere durch die gesteigerte Anzahl an gezeigten Vierfachsprüngen im Programm erklärt werden kann. Doch auch die verbesserte Ausführungsqualität (GOE) und die Darstellung der Elemente (PCS) begründen den kontinuierlichen Anstieg der Gesamtpunktzahl und entscheiden damit maßgeblich TOP 10-Platzierungen im Weltmaßstab.
Um zukünftig an diese stetige internationale Leistungsentwicklung anknüpfen zu können, ist der langfristige Leistungsaufbau der deutschen Eiskunstläufer*innen[1] entscheidend. Dabei spielt jeder Trainer der jeweiligen Leistungsetappe eine entscheidende Schlüsselrolle für eine langfristige erfolgreiche Karriere eines Eiskunstläufers. Der Rahmen für den langfristigen Leistungsaufbau (LLA) wird in der vorliegenden Trainingskonzeption (RTK) dargestellt. Um die Traineraus- und Fortbildung zu bereichern und die Trainer zeitlich und örtlich unabhängig mit Ideenimpulsen zu unterstützen, konnte im Jahr 2020 mit Hilfe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) das Innovationsprojekt „RTK der Zukunft“ umgesetzt werden. Das Projekt ermöglicht der DEU, zum Einen personelle Ressourcen für die Neuauflage der RTK zu erstellen, als auch eine Homepage zu entwickeln, die nicht nur mit Videos, Podcasts und eine übersichtliche Darstellung des LLA beinhalten sondern auch den lizenzierten Eiskunstlauftrainern den Austausch ermöglicht.
Es ist uns daher als Spitzenverband für den deutschen Eiskunstlauf ein Anliegen, unsere Trainer in ihrer Arbeit und deren Inhalte sowohl fachspezifisch und wissenschaftlich als auch praktisch zu unterstützen. Die analoge Rahmentrainingskonzeption (RTK) sowie die digitale RTK wurden im Jahr 2020/2021 unter einer ganzheitlichen Betrachtung konzipiert, was auf Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, dem Expertenwissen unserer Bundestrainer und bestimmender gesellschaftlicher Faktoren beruht. Die analoge RTK befasst sich vor allem mit der Frage „Was wird grundsätzlich im Eiskunstlaufen benötigt, um in der Weltspitze anzukommen?“, sprich mit den essentiellen Inhalten der Sportart hinsichtlich des langfristigen Leistungsaufbaus, die mit Hilfe von wissenschaftlichen Fakten so gut wie möglich begründet werden. Durch passende Anwendungsbeispiele der jeweiligen Thematik wird in der digitalen RTK versucht, ein Theorie-Praxis-Transfer herzustellen.
Aufgrund der vorherrschenden heterogenen Rahmenbedingungen der deutschlandweiten Standorte, der individuellen Entwicklung von Sportlern, die durch das biologische Alter sowie das Trainingsalter maßgeblich beeinflusst wird, ist RTK der DEU lediglich als Handlungsempfehlung zu verstehen. Eine individuelle Betrachtung und Lösungsfindung im Rahmen der Möglichkeiten eines jeden einzelnen Trainers ist unabdingbar.
Die RTK (analog und digital) ersetzen keine Traineraus- bzw. Fortbildung. Im Gegenteil - die Trainerausbildung ist Voraussetzung für das nötige Fachwissen und Terminologie, um Verständnis dieser RTK zu erlangen. Es soll betont werden, dass die Videosequenzen/Erfahrungsberichte/Podcasts der digitalen RTK nicht die Gänze aller Trainingseinheiten pro Etappe darstellen können. Die Videobeispiele werden als Ideeninput herausgegeben und stetig weiterentwickelt, jedoch liegt es an dem Trainer, die Übungsbeispiele durch eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten zu modifizieren und für den individuellen Athlet altersgemäß und physiologisch bedingt, anzupassen. Das Verständnis zur individuellen Anpassung der Inhalte sind Teil der Traineraus- und -Fortbildungen in der/denen, tiefgründiger, analytischer und vor allem anwendungsbezogener in die vorgestellten Thematiken eingetaucht wird. Denn die Qualität eines guten Trainers wird sichtbar in der entscheidenden Frage „Wie erreicht der Sportler die geforderten Inhalte?“, sprich die individuelle Vermittlung der essentiellen Inhalte. Dabei muss erkannt werden, dass jeder Sportler ein anderes Lernprofil aufweist, auf das es gilt, einzugehen. Dieser wichtige Bereich der Methodik und Didaktik ist zunächst kein Inhalt der RTK.
[1] In der Rahmentrainingskonzeption wird auf Grund der besseren Lesbarkeit die männliche Form verwendet. Es werden ausdrücklich zu jedem Zeitpunkt beide Geschlechterin gleichem Maße angesprochen, es sei denn es bestehen geschlechterspezifische Unterschiede, die kenntlich gemacht werden
Analoge RTK | Digitale RTK |
spezifisches Anforderungsprofil hinsichtlich koordinativer, muskulärer, konditionell-energetischer und ästhetischer Sichtweise eines Eiskunstläufers | wie analoge RTK, inkl. Konzeptverweis auf psychologisches Anforderungsprofil |
Welche konditionellen Aspekte (Koordination, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit) werden als physiologische Voraussetzung für die geforderten Elemente benötigt? | Wie können die physiologischen Voraussetzungen in welcher Trainingsetappe trainiert werden? Jeweilige Übungsbeschreibungen, Zielstellungen und Merkmale der Videos mit Verlinkungen zu wissenschaftlichen Hintergründen sollen zu einem besseren Theorie-Praxis Verständnis führen. |
Wie ist der langfristige Leistungsaufbau hinsichtlich des Alters, der Zielstellung, des Fokus und unter der Beachtung der jeweiligen Herausforderungen und Gefahren strukturiert? | wie analoge RTK + Übungsbeispiele und -Kataloge in kurzen Videosequenzen als Anregung und Input für das tägliche Training in allen Altersbereichen |
Welche Inhalte müssen aufgrund der physiologischen und neuronalen Entwicklung des Sportlers zu welchen Zeitpunkten vermittelt werden? (sensible Phasen) | Anwendungsbeispiele (Videos) der sensiblen Phasen in jeder Trainingsetappe |
Welche Elemente gibt es im Eiskunstlaufen und auf welche technischen Schlüsselmerkmale ist in der Vermittlung dieser Elemente für eine erfolgsversprechende Technik zu achten? (Biomechanik) | wie analoge RTK inkl. Videos |
Welche Trainingsumfänge und deren inhaltliche Schwerpunktsetzung müssen unter den Grundsätzen der Trainingssteuerung wie geplant werden? | wie analoge RTK inkl. Podcasts und Erfahrungswissen |
| Experteninterviews renommierter Trainer mit wertvollem Erfahrungswissen in Form von Podcasts |
Austausch- und Diskussionsmöglichkeit unter den Trainern zu jeweiligen Themen oder Übungen durch Kommentarfunktionen. |